Warum Lehrer einen Tagesplan brauchen

von Basti  

April 25, 2017

Ein mächtiges Instrument des Zeitmanagements ist der Tagesplan. Erstaunlicherweise nutzen sehr wenige Kollegen dieses Instrument. Dabei ist auch ein Tagesplan für Lehrer nicht zu unterschätzen, wenn es darum geht, die eigene Zeit sinnvoll zu nutzen. Im Folgenden erkläre ich dir, worauf du bei der Erstellung des Tagesplan achten solltest.

Wozu einen Tagesplan erstellen?

„Jeden Tag einen Plan zu erstellen kostet mehr Zeit, als es nutzt.“ Tatsächlich habe ich diese Aussage bereits von Kollegen gehört. Die Ansicht, Lehrer bräuchten keinen Tagesplan zu erstellen, ist recht verbreitet. Ich beginne damit, dir zu erklären, warum du dir einen Tagesplan machen solltest.

Grund 1: Beruhigung durch gewonnene Übersicht

„War da nicht noch was?“ „Bin ich wirklich schon fertig?“ Wer kennt nicht diese nagende Gefühl im Hinterkopf, etwas vergessen zu haben? Es ist aus meiner Erfahrung sehr beruhigend, den Ablauf des Tages selbst im Griff zu haben. Durch einen klaren Plan für meinen Tag, habe ich jederzeit die Übersicht über die nächsten zu erledigenden Punkte. Auf diese Weise entfällt das Gefühl, etwas Wichtiges vergessen zu haben.

Grund 2: Systematischeres Arbeiten

Dadurch, dass ich auf meinem Tagesplan immer den nächsten abzuarbeitenden Punkt vor mir habe, muss ich niemals überlegen, womit ich als nächstes weiter mache. Da ich zudem immer sicher sein kann, nichts Wichtiges zu vergessen, bin ich in der Lage, mich voll und ganz auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Es entfällt also unnötiges Nachdenken und ich schaffe mir selbst ein großes Maß an Erleichterung.

Grund 3: Abhaken als Erfolgserlebnis

Menschen haken gerne ab. Abgehaktes braucht mich nicht mehr zu Belasten. Das Gefühl, einen Punkt auf der To-Do-Liste erledigt zu haben, ist wirklich großartig. Es hat etwas Befreiendes an sich, zu merken, dass man etwas Vorgenommenes auch erledigt hat. Ein Punkt weniger, den ich im Kopf haben muss. Habe ich am Ende des Tages alle meine Punkte des Tagesplans erfüllt, kann ich mich ein Stückchen zufriedener fühlen

Analoger oder digitaler Tagesplan?

Ich kann grundsätzlich den digitalen Tagesplan empfehlen. Dieser hat für mich einige entscheidende Vorteile:

  1. Der digitale Tagesplan ist übersichtlicher.
  2. Der digitale Tagesplan kann jederzeit verändert werden.
  3. Ich kann mir eine Vorlage erstellen und sie jeden Tag wieder verwenden.
  4. Ich kann ihn jederzeit auf meinem Smartphone dabei haben.
  5. Er ist platzsparender und braucht keinen zusätzlichen Stift.

Aus meiner Sicht ist ein Tagesplan in Papierform eigentlich nur in bestimmten Situationen von Vorteil:

  1. Du willst nicht auf die Haptik des Papieres verzichten.
  2. Du kannst nicht gut mit dem Smartphone/Laptop umgehen oder bist sehr langsam damit.
  3. Du arbeitest gerne mit Farben und gezeichneten Symbolen.

Die Entscheidung, ob analog oder digital geplant werden soll, ist also typabhängig. Ich persönlich nutze keinen Planer in Papierform mehr und habe es bisher noch nicht bereut.

Apps zur Tagesplanerstellung

Todoist und Google Kalender

Natürlich gibt es fürs Smartphone unzählige Apps zur Erstellung eines Tagesplans. Ich verwende für meinen Tagesplan eine Kombination aus Todoist und dem Google Kalender. Diese arbeiten Hand in Hand und synchronisieren problemlos untereinander.

Grundsätzlich gilt hier aber natürlich: ausprobieren. Es gibt noch viele weitere nütliche und sinnvolle Apps. Zwei gängige Notizapps möchte ich dir hier kurz vorstellen.

Evernote

Evernote war lange Zeit mein Tool der Wahl für sämtliche Planungen und zum Erstellen von Notizen aller Art. Mittlerweile nutze ich es nicht mehr, sondern verwende OneNote für Notizen, Todoist für die Planung meines Tages (siehe dazu weiter unten). Die App hat auch abseits des Erstellens von Listen und Plänen eine enorm große Anzahl an Funktionen, die ich benutzt habe. Hier gehe ich nur auf das Planen ein.

In Evernote hatte ich Vorlagen für Tages- Monats- und Jahresplanung gespeichert. Für meine Tagesplanung muss ich also lediglich die entsprechende Vorlage laden und kann dann alle meine Termine und To-Dos dort eintragen. Zudem synchronisiert Evernote zwischen meinen benutzten Geräten, also meinem Smartphone, meinem Notebook und meinem PC. Damit hatte ich meine Listen jederzeit zur Hand und abrufbereit. Evernote ist in der Basisversion kostenlos.

Meine Evernote-Vorlage zum Tagesplan stelle ich dir kostenlos zur Verfügung. In Evernote kannst du sie unter „Datei –> Importieren“ zu Evernote hinzufügen. (Nicht über die eigenartige Darstellung wundern. Es handelt sich um das .enex-Format von Evernote. Erst wenn die Vorlage in Evernote importiert wird, kann sie dargestellt werden.

OneNote

Ein ähnliches Programm ist OneNote von Microsoft. Auch hier kann zwischen verschiedenen Plattformen synchronisiert werden. Ich persönlich komme mit der Oberfläche von Evernote besser zurecht. Ein Vorteil von OneNote ist klar, dass es in vollem Funktionsumfang gratis ist. Zudem arbeitet es reibungsloser mit den verschiedenen Office-Programmen von Microsoft zusammen.

Worauf du beim Tagesplan achten solltest

Jetzt zum wichtigsten Punkt: Wie gestaltet man einen Tagesplan für Lehrer? Worauf gilt es zu achten? Welche Fehler sind zu vermeiden? Ich habe dir 6 wichtige Punkte zusammen getragen.

1. Trage als erstes deine festen Termine ein.

Dazu gehört natürlich zu allererst deine Zeit in der Schule. Überlege dir aber auch, wann du Freistunden hast. Auch diese sollten in deinem Tagesplan berücksichtigt werden. Feste Termine außerhalb der Schule sind beispielsweise Konferenzen, Sport, Zeit mit Familie, Treffen mit Freunden. Diese Termine sollten nur bei Notfällen verschoben werden

2. Auswahl deiner To-Dos

Sind die festen Termine eingetragen, ist es an der Zeit, weitere Aufgaben für den Tag auszuwählen. Dabei kannst du beispielweise mit der Eisenhower-Methode oder der ABC-Analyse (Genaueres dazu in einem späteren Artikel) vorgehen.

Für mich hat sich bewährt, mir für den Tag immer nur ein großes schulisches Ziel zu setzen. Beispielsweise habe ich Tage, an denen ich vorwiegend Unterricht planen möchte. An diesen Tagen setze ich mir keine Korrekturaufgaben. Damit nehme ich mir selbst sehr viel Druck. Es ist ein wesentlich leichteres Gefühl, wenn man an einem Tag nur eine große Aufgabe vor sich hat.

Lies hier über die verschiedenen Möglichkeiten nach, eine To Do Liste zu erstellen.

3. Eat the frog

Die „Eat the frog“ – Methode wurde von Brian Tracy erfunden. Nach dieser Methode sollte man jeden Tag mit der unangenehmsten Aufgabe beginnen. So habe ich beispielsweise heute als erstes die restlichen Deutsch-Aufsätze korrigiert. Welch ein befreiendes Gefühl! Es ist einfach wunderbar, wenn man die nervigste Tätigkeit bereits hinter sich hat. Alle anderen Tätigkeiter erscheinen viel einfacher und leichter. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie beflügelt ich gerade eben diesen Blogartikel schreibe. Das Schlimmste habe ich ja heute schon lange hinter mir.

4. Plane großzügige Puffer

Ein großer Fehler bei der Tagesplanung ist es, dass man sich zu viel zutraut. Es ist wichtig, sich ausgiebige Pufferzeiten einzuplanen. Jeden Tag kommt Unvorhergesehenes dazwischen.

Mir hilft die 60/40-Regel (nicht zu verwechseln mit der 20/80-Regel). Nach dieser sollte bei der Tagesplanung nur 60 % der verfügbaren Zeit wirklich aktiv verplant werden. 40 % bleiben als Puffer. Bei mir hat sich gezeigt, dass der Puffer in den meisten Fällen auch nötig wird. Wie oft klingelt das Telefon, zickt der PC oder wird man unterbrochen? Und das Schöne ist ja: sollte die Pufferzeit nicht benötigt werden, kann schon für den nächsten Tag vorgearbeitet werden.

5. Beachte deinen Biorhythmus

Der Mensch ist nicht den ganzen Tag über gleich leistungsfähig. Ich beispielsweise habe ein starkes Tief zwischen 13 und 15 Uhr (wie übrigens erwiesenermaßen die meisten Menschen). Du selbst kennst deine Leistungsfähigkeit am besten. Plane in den leistungsarmen Zeiten daher Tätigkeiten, die nicht deinen volle geistige Leistung erfordern.

6. Plane Pausen ein

Ein großer, und unter Lehrern sehr verbreiteter Fehler ist es, in der Tagesplanung keine Pausen zu veranschlagen. Dabei kann eine kurze und sinnvoll genutzte Pause so viel Konzentration zurückgeben. Unter sinnvoll genutzt verstehe ich natürlich nicht, seine Facebook-Seite zu checken. Hole dir etwas zu trinken, einen Kaffee oder iss etwas Obst, mache ein paar Übungen gegen Verspannungen, spiele mit der Katze oder geh frische Luft schnappen. Wenn du die Pausen wirklich kurz und sinnvoll gestaltest, wird sich deine Produktivität sehr schnell steigern lassen.

Zusammenfassung

Einen Tagesplan zu erstellen wird unter Lehrern sträflich vernachlässigt. Er liefert Übersicht und ermöglicht es, sich auf seine Tätigkeiten zu konzentrieren. Natürlich gelingt es niemandem von Anfang an, sich an einen Tagesplan zu halten. Wer jedoch über längere Zeit damit gearbeitet hat, wird die Vorteile zu schätzen lernen. Meine Empfehlung: Probiere es doch einfach mal einen Monat lang aus. Ich garantiere dir: der Erfolg wird nicht auf sich warten lassen.

Hast du schon Erfahrungen Tagesplänen gemacht? Welche Apps nutzt du zur Erstellung eines Tagesplans? Hältst du dich an deinen erstellten Tagesplan? Ich freue mich über deinen Kommentar.

Bis zum nächsten mal.

Und denk daran: Auch Lehrer haben ein Recht auf Zeit.

Basti


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