Die perfekte Ordnung gibt es nicht

von Basti  

März 16, 2019

Gefühlt ist der Rasen des Nachbarn immer grüner. Genauso scheinen Kollegen alle das organisiertere, „perfektere“ Arbeitszimmer eingerichtet zu haben. Gefühlte Wahrheit kann jedoch gefährlich sein. Denn: Die perfekte Ordnung gibt es nicht.

Woher kommt überhaupt dieser Anspruch?

Ich war lange Zeit nicht zufrieden mit meiner Ordnung. Egal, wie gut ich mich in meinem Arbeitszimmer zurecht fand, irgendetwas kam mir immer noch unpassend vor. Irgendwann stellte ich mir die Frage: Wenn doch alles funktioniert, wieso hast du immer noch den Anspruch, es müsse perfekter sein? Ich habe zwei Gründe identifizieren können.

Grund 1: Social Media spielt perfekte Ordnung vor

Ein Blick auf Instagram genügt manchmal, um demotiviert aufzugeben. Überall gestylte Materialien, Menschen mit dem besten Leben der Welt und eben auch diese großartigen, cleanen und perfekten Arbeitszimmer.

Eines darf sich dabei aber jeder klar machen: Instagram ist nur eine Momentaufnahme. Du weißt nicht, wie es dort zu 90 % der Zeit aussieht. Glücklicherweise sieht man mittlerweile doch auch immer wieder realistischere Bilder in den sozialen Medien, die eine ungeschminkte Wahrheit zeigen.

Und du weißt auch nicht, ob dieses Arbeitszimmer überhaupt sinnvoll ausgestattet, oder eben nur optisch schön eingerichtet ist. Noch ist für keinen Lehrer das gleiche Ordnungssystem passend. Sich an Fotos von anderen zu orientieren kann daher zwar als Inspiration dienen, sollte aber nicht zum Hemmfaktor werden, selbst etwas zu verändern und anzufangen.

Grund 2: Der Zusammenhang zwischen Ordnung und Produktivität

Es ist ja nur logisch – Ordnung und Produktivität stehen in direktem Zusammenhang zu einander. Dementsprechend wird Ordnung gerne auf ein Podest gestellt. Doch Ordnung ist nicht der einzige Königsweg zur Produktivität.

Im Gegenteil wirst du auf der Suche nach perfekter Ordnung viel Zeit und damit auch Produktivität einbüßen. Ein Ordnungssystem wird nämlich niemals für lange Zeit perfekt sein können.

Warum dein Ordnungssystem niemals perfekt sein kann

 Keine Ordnung ohne klare Arbeitsabläufe

Gerade am Anfang deiner Lehrerkarriere kannst du dir vielleicht noch nicht darüber im Klaren sein, wie du arbeitest und welche Arbeitsabläufe für dich wichtig sind. Wenn du aber nicht weißt, wofür du einen besonderen Platz brauchst und welche Gegenstände du dagegen fast gar nicht benutzt, kannst du auch noch kein dauerhaftes Ordnungssystem etablieren. Auch für erfahrene Lehrer kann es durchaus sinnvoll sein, sich sehr klar über die eigene Weise der Arbeit zu werden. Hilfreich ist hier, wie so oft, eine schriftliche Liste, die am besten noch vor dem Gang zum Möbelhaus geschrieben sein sollte.

Abläufe ändern sich

Aber auch ein bestehendes System kann im besten Fall nur übergangsweise „perfekt“ sein. Du und deine Art zu unterrichten werden sich im Laufe deiner „Lehrerkarriere“ immer wieder ändern und dein Ordnungssystem muss dementsprechend nachjustiert werden. Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Du änderst deine Art zu planen und zu arbeiten
  • Neue Methoden und veränderter Unterrichtsstil
  • Andere Klassenstufen oder Fächer
  • Andere Anforderungen an deinen Unterricht

Deine Ausstattung ändert sich

Auch deine Ausstattung wird sich fortwährend ändern. Es kommen neue Materialien dazu, andere dagegen werden nicht mehr gebraucht und ausgemistet. Auch die fortschreitende Digitalisierung trägt ihren Teil dazu bei, dass sich deine Organisation ändern wird.

Solltest du es also gar nicht erst versuchen?

Natürlich solltest du. Es ist nämlich absolut möglich, ein sehr gutes (wenn auch nicht perfektes) Ordnungssystem zu schaffen, welches Raum für Entwicklung und Verbesserung belässt. Ein viel größeres Problem wäre es, sich durch die eigenen hohen Erwartungen abhalten zu lassen.

Denn natürlich spielt Ordnung für die Produktivität eine Schlüsselrolle. Zu hohe Erwartungen stehen da jedoch im Weg. „Done is better than perfect.“

Denk dran: Auch Lehrer haben ein Recht auf Zeit.

Basti


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