8 positive Gewohnheiten für besseres Selbstmanagement

von Basti  

September 10, 2017

Wer an sich arbeiten möchte, hat es nicht immer leicht. Zu schnell sind gute Vorsätze vergessen, zu mächtig ist der innere Schweinehund. Auch Lehrer kennen dieses Problem. Das Etablieren von einzelnen Gewohnheiten kann helfen, sich seinen Zielen mit Regelmäßigkeit zu nähern. Auch Lehrer können durch solche Gewohnheiten ihr Selbstmanagement verbessern.

In diesem Artikel werde ich dir zunächst mein Verständnis vom Selbstmanagement erläutern. Dann zeige ich dir 8 Gewohnheiten, die dir bei der Arbeit an dir selbst auf jeden Fall helfen können.

Lies dazu auch den letzten Artikel „12 positive Gewohnheiten für besseres Zeitmanagement“ und freue dich auf die kommenden Artikel über schlechte Gewohnheiten des Lehrers und die Anleitung zum Erlernen und Verlernen von Gewohnheiten.

Über negative Gewohnheiten schreibe ich hier: Lehrer und negative Gewohnheiten

Wie du Gewohnheiten (v)erlernst, erfährst du in diesem Artikel: Als Lehrer Gewohnheiten erlernen und verlernen

Selbstmanagement – Was bedeutet das eigentlich?

Selbstmanagement und Zeitmanagement wird teilweise synonym benutzt. In meinem Verständnis unterschieden sie sich jedoch sehr stark.

Zeitmanagement behandelt vor allem den Einsatz verschiedener Techniken. Es handelt von organisiertem Arbeiten, davon, effiziente Strukturen für seine Arbeit zu schaffen.

Selbstmanagement dreht sich dagegen darum, was in deinem Inneren stattfindet. Es bezeichnet die Arbeit an deiner Persönlichkeit. So gesehen, ist Zeitmanagement eigentlich ein Teil des Selbstmanagements. Dieses umfasst jedoch noch wesentliche weitere Punkte. Glaubt man Wikipedia, so umfasst das Selbstmanagement die folgenden Bereiche:

  • Motivation
  • Zielsetzung
  • Planung
  • Zeitmanagement
  • Organisation
  • Lernfähigkeit
  • Erfolgskontrolle
  • Feedback

Puh. Klingt anstrengend und kompliziert. Ich habe versucht, dir meine eigene Sicht zum Thema Selbstmanagement im nächsten Absatz zusammenzufassen.

Mein Verständnis von Selbstmanagement

Für mich bedeutet Selbstmanagement vor allem, an sich selbst zu arbeiten. Niemand wird jemals perfekt sein, doch man kann stets versuchen, seinen eigenen Idealen näher zu kommen. Dazu muss man sich aber zunächst über seine eigenen Ideale im Klaren sein.

Selbstmanagement bedeutet, sich die eigenen Werte und Einstellungen bewusst zu machen. Hierbei bilden sich Ziele heraus, die man im Leben erreichen will. Diese können sich auf die eigene Persönlichkeit, die Gesundheit, das Sozialleben, die Fitness, den Beruf, Geld usw. beziehen.

Und dies führt dann zum harten Teil: der Arbeit an den Zielen. Selbstmanagement ist in meinem Verständnis die anhaltende Anstrengung, sich selbst zu verbessern und seine Ziele zu erreichen. Ein Lehrer könnte sich beispielsweise das Ziel gesetzt haben, eine möglichst gute Arbeitsatmosphäre in einer schwierigen Klasse zu erreichen. Oder er möchte mehr Zeit für seine Familie haben. Dann würde es zu seinem Selbstmanagement gehören, alles dafür Notwendige in die Wege zu leiten.

Das tägliche Arbeiten an sich selbst ist nicht leicht. Es ist dabei relativ einfach, etwas zu beginnen. Leider ist es noch viel einfacher, wieder damit aufzuhören. Für gutes Selbstmanagement sind daher Gewohnheiten ein wichtiger Schlüssel.

8 positive Gewohnheiten, mit denen Lehrer ihr Selbstmanagement verbessern können

1. Morgenrituale

Sicher kennst du den Satz: „Ich wusste schon beim Aufstehen, das der Tag Mist wird.“  Der Verlauf deines Morgens hat einen großen Einfluss auf den Verlauf des restlichen Tages. Wenn also dein Morgen schon schlecht beginnt, kann sich dies sehr negativ auf deinen restlichen Tag auswirken.

Mit einem festen Morgenritual kannst du den Verlauf deines Tages daher sehr positiv beeinflussen. Starte deinen Morgen, indem du dir selbst etwas Gutes tust. Beginne mit Zuspruch an dich selbst oder einer Atemübung. Überlege dir, was dich Schönes an diesem Tag erwartet oder auf welchen Schüler du dich heute besonders freust.

Wenn du tägliche Rituale am Morgen zu einer festen Gewohnheit machst, kannst du selbst deinem Tag beeinflussen. Einige Ideen für Morgenrituale findest du in meinem Artikel „Morgenrituale für den produktiven Tageseinstieg“. Auch den nächsten Punkt solltest du an keinem Morgen auslassen.

2. Gesund frühstücken

Wie heißt es so schön? Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Und doch verzichten viel zu viele Menschen darauf. In meinen Augen ein großer Fehler, da du mit einem vernünftigen Frühstück deinen Energiebedarf für die ersten Stunden des Tages decken solltest.

Hierbei sollten zuckerreiche Lebensmittel gemieden werden, da diese zwar kurzzeitig für einen Energieschub sorgen, dieser aber schnell wieder abebbt. Es folgen Heißhunger und damit verbunden oftmals noch mehr ungesunde Nahrung. Ein Frühstück sollte nach Möglichkeit viele Proteine und gesunde Fette enthalten.

Geeignet sind daher also Gemüse, Eier, Milchprodukte, Fleisch oder Fisch. Ich setze seit langer Zeit auf Rühreier mit Lachs zum Frühstück und bin erstaunt, wie lange mich dieses Essen konzentriert und leistungsfähig hält. Beachte aber bitte, dass ich kein Ernährungsexperte bin, sondern nur von meinen Recherchen und Erfahrungen berichte.

3. Regelmäßige Bewegung

Auch dass regelmäßiger Sport nicht in deinem täglichen Ablauf fehlen sollte, ist sicher keine Neuigkeit. Lehrer sitzen mehr, als ihnen lieb ist. Dies führt sehr schnell zu Verspannungen oder greift das Immunsystem an. Tägliche Bewegung, idealerweise an der frischen Luft, ist daher eine sehr gesundheitsfördernde Gewohnheit.

Noch interessanter: Durch Bewegung lässt sich aktiv Stress verhindern. Bei akutem Stress werden die Stresshormone Adrenalin, Insulin, Cortisol und Noradrenalin ausgeschüttet. Die Geschwindigkeit der Atmung erhöht sich, Muskeln spannen sich an, der Körper ist in Alarmbereitschaft versetzt.

Sport produziert Endorphine, welche die Stresshormone neutralisieren. Daher ist also nur verständlich, dass eine halbe Stunde Bewegung wesentlich effektiver zum Stressabbau beiträgt, als ein Abend vor dem Fernseher.

Es muss hierbei kein täglicher Halbmarathon sein. Bewegung lässt sich aber sehr einfach in deinen Tag integrieren. Dies kann schon damit anfangen, nicht den Parkplatz direkt neben der Schule zu wählen, sondern den hundert Meter weiter die Straße hinab. Wie wäre es, jeden Tag nach der Schule 15 Minuten spazieren zu gehen? Oder endlich doch mal das Klettern auszuprobieren? Schon ein paar kurze Dehn- und Entspannungsübungen zwischen zwei korrigierten Klassenarbeiten führt zu einer merklichen Verbesserung von Nervengerüst und Körpergefühl.

Die Möglichkeiten sind wirklich vielfältig. Du musst dir nur klar machen, welchen Schaden permanenter Bewegungsmangel an deinem Körper anrichtet. Nicht nur Gewichtszunahme kann die Folge sein, auch deinem Stresshaushalt, sowie deiner Muskulatur und deinem Knochengerüst tust du mit dauerhaftem Sitzen nichts Gutes.

4. Negative Gedanken in positive umwandeln

Negatives Denken ist unter Lehrern leider verbreitet. Dies kann beispielsweise an vielen schlechten Erfahrungen liegen oder an hohem bürokratischen Arbeitsaufwand. Hilfreich sind negative Gedanken allerdings nicht.

Zugegebenermaßen lösen sich Probleme nicht in Luft auf, nur weil man sich dazu entschließt, positiv zu denken. Allerdings verhindert negatives Denken nur zu oft, sich seinen Problemen zu stellen und aktiv nach einer Lösung zu suchen. Ein negativer Mensch ergibt sich seinem Schicksal, während der positiv denkende Mensch nach Möglichkeiten Ausschau hält, seine Situation zu verbessern.

Ein Beispiel ist der folgende Glaubenssatz: „Als Lehrer bist du nie fertig, mit der Arbeit.“ Dahinter steckt die Annahme, dass es unmöglich ist, als Lehrer zu Freizeit zu kommen und einen ruhigen Abend zu genießen. Dieser Glaube ist allerdings in keinster Weise hilfreich. Er macht dein Leben nicht leichter, macht dich nicht glücklicher und hält dich auch davon ab, etwas zu verändern.

Stattdessen solltest du es dir zu Gewohnheit machen, diese negativen Glaubenssätze durch positive zu ersetzen. Eine Idee wäre beispielsweise: „Ich kann meine Arbeit effizienter gestalten und somit mehr Freizeit für mich gewinnen.“ Dieser Glaubenssatz ist lösungsorientiert und motiviert dich, selbst an deiner Situation zu arbeiten und dein Selbstmanagement zu verbessern.

Lies dazu auch meine Artikel „Je weniger Arbeit, desto schlechter der Lehrer“„Das System ist schuld“ oder „Das Superman Syndrom: Ich muss alle retten“, in denen ich weitere negative Lehrer-Glaubenssätze bespreche. Außerdem empfehle ich dir Folge 9 von Thomas Mangold’s Podcast, die mir bei dieser Thematik sehr geholfen hat. Dies führt uns auch wunderbar zur nächsten positiven Gewohnheit.

5. Sich fortbilden und an sich selbst arbeiten

Unseren Schülern erzählen wir gerne etwas vom „lebenslangen Lernen.“ Und klar, wir Lehrer werden auch regelmäßig zu Fortbildungen verpflichtet. Diese sind notwendig und können durchaus auch sinnvoll sein, sofern gut ausgewählt.

Allerdings gibt es auch außerhalb des schulischen Bereiches genug Ansatzpunkte, sich selbst zu verbessern und dazuzulernen. Das Arbeiten an der eigenen Persönlichkeit, der inneren Einstellung und der Denkweise ist ein wichtiger Teil des Selbstmanagements. Das Lernen gehört hierfür zu einer der wichtigsten Gewohnheiten, auch für Lehrer.

Die Möglichkeiten hierfür sind wirklich vielfältig. Gerade die digitale Welt bietet hierfür unzählige Möglichkeiten. Aber auch klassische Arten der Weiterbildung haben natürlich nach wie vor ihre Daseinsberechtigung. Hier eine kurze Liste an Möglichkeiten für eine tägliche Weiterbildung, die sich schnell und einfach umsetzen lassen:

  • Lies ein gutes Buch, das dich in einem Bereich deines Lebens weiterbringt. Oder suche dir einen passenden Blog, bei dem du dich einlesen möchtest (ich empfehle lehrer-zeit.de 😉
  • Keine Zeit, zu lesen? Viel im Auto unterwegs? Statt für Bücher, kannst du dich für Hörbücher entscheiden. Die Anzahl an guten Hörbüchern, auch im Bereich Selbstmanagement, steigt täglich an.
  • Auch Podcasts können gut unterwegs gehört werden. Sie haben zudem den Vorteil, zumeist in gut hörbaren und kompakten Längen aufzutauchen.
  • Besuche einen Online-Kurs, zu einem Thema, bei dem du etwas dazulernen möchtest. Es gibt eine Menge Plattformen, die eine schier unendliche Anzahl an Kursen anbieten. Was wolltest du schon immer lernen?

6. Ziele schriftlich festhalten, im Blick behalten und überarbeiten

Eine weitere positive Gewohnheit beschäftigt sich mit dem Setzen von Zielen. Dies können Ziele im Beruf sein oder die Persönlichkeitsentwicklung betreffen. Sicher hast du auch schon die Erfahrung gemacht, dass du gesetzte Ziele nicht erreicht hast. Hier kann das schriftliche Festhalten eine große Hilfe sein.

Wichtig dabei ist, dass du deine Ziele regelmäßig überprüfst. Auch dies sollte eine regelmäßige Gewohnheit sein. Ich lese mir beispielsweise bei meiner Wochenplanung auch immer meine Monats-, Dreimonats- und Jahresziele erneut durch, um sicherzustellen, dass ich alles für ihre Erreichung in die Wege leite.

Im Zuge dieser Tätigkeit überarbeite ich meine Ziele natürlich auch regelmäßig. Manches fällt weg, manches kommt dazu, manches wird verschoben. Aber es können alle Ziele oder To Dos immer im Blick gehalten werden. Ein unschlagbares Werkzeug des Selbstmanagements. Hierbei hilft dir zusätzlich auch eine regelmäßige Reflexion.

7. Regelmäßige Reflexion

Zur Arbeit an der Persönlichkeit und dem Selbstmanagement gehört ein regelmäßiger Rückblick. Dies kann für Lehrer verschiedene Formen annehmen:

Reflexion über Unterricht

Um am eigenen Unterricht arbeiten zu können, hilft es , sich regelmäßig Fragen dazu zu stellen. Dies kann beispielsweise einzelne Stunden betreffen (vgl. „Leitfragen zur Reflexion von Unterricht“) oder auch die Analyse von bestehenden Problemen. Auf jeden Fall ist das Nachdenken über den vergangenen Unterricht ein wichtiger Schritt zur Verbesserung. Nur wer sein eigenes Handeln regelmäßig evaluiert, kann es dauerhaft verbessern.

Reflexion über die persönlichen Fortschritte

Dieser Punkt bezieht sich wieder auf deine persönlichen Ziele. Überlege regelmäßig: Wie bin ich heute meinen Zielen näher gekommen? Auf diese Weise erkennst du, was du noch für dich selbst tun kannst. Wo kannst du an dir arbeiten, wo ist noch Potential?

Mal was anderes: ein paar Fragen zu deinem Tag

Ich führe nicht wirklich ein Tagebuch, aber ich stelle mir jeden Tag ein paar essentielle Fragen zu meinem Tag. Diese helfen mir, meinen Tag zu bewerten und ihn mit einem guten Gefühl zu verändern. Das Beantworten der Fragen dauert nicht besonders lange, hat aber einen großen Einfluss auf mein Selbstmanagement, verhindert Grübeleien und verbessert damit sogar meinen Schlaf. Diese Fragen stelle ich mir am Abend:

  • Was ist mir heute Gutes passiert?
  • Was habe ich heute Neues gelernt?
  • Wo habe ich einen Rückschlag erlitten?
  • Welchen Grund gab es für diesen Rückschlag?
  • Was war das Gute an diesem Rückschlag (und ja, es gibt immer etwas Gutes daran)?

8. Die Komfortzone verlassen

Wie viele Dinge in deinem Leben hast du nicht ausprobiert, weil du dich nicht getraut hast? Weil du einfach diesen letzten Schritt nicht gehen wolltest? Eine gute Gewohnheit ist, regelmäßig diesen letzten Schritt zu gehen. Verlasse deine Komfortzone.

In den allermeisten Fällen beginnen gute Dinge nicht von selbst. Die wenigsten Erfolge im Leben werden auf der Couch begründet. Kaum einer erreicht seine Ziele, ohne dafür vorher dieses unangenehme Gefühl zu besiegen, etwas könnte schief gehen. Leider ergeben wir uns zu oft diesen Ängsten.

Dies bezieht sich auf alle Lebensbereiche und sogar auf deinen Lehreralltag. Vielleicht gibt es ja eine neue Methode, die dich irgendwie schon immer gekitzelt hat, aber du hast dich noch nicht getraut, sie auszuprobieren. Die Angst, die Schüler könnten sie nicht richtig auffassen und die Stunde könnte in die Hose gehen, war zu präsent.

Ich habe mir im letzten Schuljahr als Challenge selbst die „Methode des Monats“ auferlegt. Jeden Monat eine neue Methode ausprobieren. Zugegebenermaßen: nicht alles hat geklappt. Nicht alles war effizient, nicht alles war passend für die jeweilige Stunde.

Der Großteil dieser Methoden hatte sich aber als praktisch, sinnvoll oder zumindest spaßig erwiesen und hat mich weitergebracht. Zudem ist es ein wunderbares Mittel gegen Routine und Alltag. Zusätzlich führte mir die Challenge immer wieder vor Augen, dass ich den verschiedenen unterrichtlichen Situationen gewachsen bin. Die Überwindung, eine neue, ungewöhnliche Unterrichtsmethode einzusetzen, ist durch und durch lohnend. Verlasse deine Komfortzone, probiere etwas neues aus!

Fazit

Es gibt eine Menge Gewohnheiten, die Lehrern bei ihrer persönlichen Entwicklung behilflich sein können. Oftmals sind diese nicht direkt mit dem Lehreralltag verknüpft. Langfristig betrachtet, führen all diese Techniken jedoch zu einer entspannten Lehrerpersönlichkeit. Sei es mehr Bewegung, lebenslanges Lernen, Reflexion oder das Verlassen der Komfortzone, die hier genannten Gewohnheiten sorgen für ein gesünderes, relaxtes und auch erfülltes Leben. Das kann auch deinem Berufsleben nur dienlich sein.

Welche weiteren Gewohnheiten helfen dir bei deiner persönlichen Entwicklung? Welche dieser Techniken wendest du bereits erfolgreich an? Teile deine Erfahrungen und deine Meinung mit uns und hinterlasse einen Kommentar.

Bis zum nächsten mal.

Und vergiss nicht: Auch Lehrer haben ein Recht auf Zeit.

Basti


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